DAS KNIEGELENK
Das Kniegelenk bildet die Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Die Knochenenden sind dabei von Knorpel überzogen. Auch durch die Gelenkflüssigkeit ist das Knie damit gut beweglich und die Gelenkflächen gleiten aufeinander. Die Menisken, C-förmige Bindegewebspuffer, federn im Gelenk Stöße ab.
Für die Stabilität des Kniegelenks wichtig sind die Kniebänder: Das Innen- und Außenband sowie vorderes und hinteres Kreuzband. Vorne auf dem Kniegelenk gleitet die Kniescheibe. Sie ist oben am Oberschenkelmuskel, unten am Kniescheibenband befestigt. Nach außen umschließt das Kniegelenk die Gelenkkapsel. Diese produziert die Gelenkflüssigkeit.
Orthopädie: Was Sie über Knieprothesen wissen sollten | OTHO-TALK Folge 3
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ERFAHRUNG UND ROUTINE ZAHLEN SICH AUS
Als Qualitätsoffensive der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie wurde in Deutschland ein einzigartiges Zertifizierungssystem entwickelt: Kliniken, an denen eine besonders hohe Anzahl von Kunstgelenken eingesetzt wird und die zahlreiche Qualitätskriterien nachweisen, können als EndoprothetikZentrum ausgezeichnet werden. Wenn besondere zusätzliche Kriterien erfüllt werden, können die Größten als EndoprothetikZentrum der Maximalversorgung zertifiziert werden. Das EndoprothetikZentrum am St. Vinzenz-Krankenhaus ist als ein solches EndoprothetikZentrum der Maximalversorgung ausgezeichnet worden – als erstes Krankenhaus in Düsseldorf – und stellt bis heute die größte endoprothetische Abteilung in Düsseldorf dar. Mit 1.200 implantierten Endoprothesen im Jahr 2019 werden in unserer Klinik die mit Abstand meisten Kunstgelenke im Großraum Düsseldorf implantiert. Einzelheiten zu den Eingriffszahlen finden Sie in unserem Qualitätsbericht.
Den Kniegelenksverschleiß bezeichnet man als Arthrose. Diese stellt die häufigste Erkrankung des Kniegelenks dar.
Die Ursachen für einen Kniegelenksverschleiß sind vielfältig: Fehlstellungen der Beine, falsche Belastung, Rheuma, Stoffwechselerkrankungen, Verletzungsfolgen und hohes Übergewicht können Gründe darstellen. In vielen Fällen entwickelt sich eine Arthrose aber auch ohne von außen erkennbare Ursachen.
In der Knorpelschicht bilden sich feine Risse, der Knorpel raut immer mehr auf. Ein unaufhaltsamer Verschleißprozess setzt ein. Bei der ausgeprägten Arthrose reibt Knochen auf Knochen, es ist keine Knorpelschicht mehr vorhanden. Durch den Reizzustand im Knie entwickeln sich häufig Schwellungen und Ergüsse, ferner kann sich das Kniegelenk verformen. Anfänglich schmerzen die Gelenke nur bei starker Belastung, später auch in Ruhe und unter Umständen ist jeder Schritt schmerzhaft. Weitere Folgen können Instabilitätsgefühl, Reibegeräusche und Bewegungseinschränkungen sein.
Zur Diagnose des Kniegelenksverschleißes dient immer zuerst ein ausführliches Patientengespräch, bei dem Beschwerden, Einschränkungen und Krankengeschichte erfragt werden. Daran schließt sich die körperliche Untersuchung des Kniegelenks an. Ein Röntgenbild des Kniegelenks ist immer erforderlich, um das Ausmaß der Arthrose beurteilen zu können. Indirektes Zeichen der reduzierten Knorpeldicke ist dabei die Abnahme des Gelenkspaltes im Röntgenbild. Zusatzuntersuchungen wie ein Magnetresonanztomogramm (MRT) oder Ähnliches sind nur selten erforderlich.
Gesundes Kniegelenk mit erhaltenem Gelenkspalt
Kniearthrose mit Reiben von Knochen aufeinander
Nicht-operative Behandlungsmethoden können bei der ausgeprägten und fortgeschrittenen Arthrose zur Schmerzlinderung dienen und ggf. die Operation hinauszögern. Gute Möglichkeiten können beispielsweise die folgenden Behandlungsmethoden darstellen: Krankengymnastik, Gewichtsreduktion, Einlagenversorgung, die Einnahme von Schmerzmedikamenten. Spritzentherapien am Kniegelenk wirken als Gelenkschmiere ähnlich wie das Öl im Motor. Sie können so eine vorübergehende Schmerzlinderung bringen, ein Knorpelaufbau ist jedoch nicht möglich. Ist die Arthrose jedoch schon weit fortgeschritten und es reibt Knochen auf Knochen, so stellt das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks häufig den einzigen Weg dar, schmerzfrei zu werden.
Das Einsetzen des künstlichen Kniegelenks zählt zu den erfolgreichsten Operationen in der Orthopädie. In Deutschland werden zurzeit etwa 160.000 künstliche Kniegelenke pro Jahr eingesetzt. Das künstliche Kniegelenk kann wieder mehr Lebensqualität und Mobilität in Freizeit, Sport und Beruf ermöglichen.
Wie lange eine Knieprothese hält und ob sie gewechselt werden muss, ist im Einzelfall sehr unterschiedlich. Unabhängige Daten aus den Endoprothesenregistern zeigen, dass innerhalb der ersten 10 Jahre nur 5 % der Patienten erneut operiert werden müssen. Ursachen einer erneuten Operation können beispielsweise eine Lockerung, Fehlstellung oder auch Infektionen darstellen. Die von uns verwendeten Prothesen weisen sehr gute Langzeitergebnisse auf – gerne informieren wir Sie hierzu im persönlichen Gespräch noch detaillierter. Weitergehende unabhängige Informationen zur Haltbarkeit von Kunstgelenken liefern die jährlichen Veröffentlichungen der Endoprothesenregister.
Etablierte Registerdaten können im Internet kostenfrei angesehen werden unter:
Endoprothesenregister Deutschland:
www.eprd.de
National Joint Register (Großbritannien):
www.njrcentre.org.uk
National Joint Replacement Register (Australien):
www.aoanjrr.sahmri.com
UNSER ANSPRUCH: DAS BESTE FÜR DEN PATIENTEN
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, verwenden wir ausschließlich Kunstgelenke, von denen beste Langzeitergebnisse in den Endoprothesenregistern nachgewiesen sind.
Muss es ein komplettes neues Knie sein?
Grundsätzlich werden beim künstlichen Kniegelenk die verschlissenen Knorpel und Knochenoberflächen entfernt und durch ein Kunstgelenk ersetzt. Je nach Ausmaß der Arthrose kann es ausreichend sein, eine Teilprothese (Schlittenprothese) einzusetzen. Die Schlittenprothese ermöglicht eine kürzere Operationszeit, einen geringeren Weichteilschaden sowie eine kleinere Operationsnarbe. Im Vergleich zur Vollprothese ist die Schlittenprothese knochensparender einzubringen und es zeigt sich eine erleichterte Mobilität in der frühen Heilungsphase. Die Vollprothese hingegen bietet ebenso Vorteile, da der Verschleiß (Arthrose) in mehreren Gelenkanteilen adressiert werden kann. Auch ein höhergradiges Funktionsdefizit sowie die Korrektur der Beinachse (X-Bein, O-Bein) kann durch die Vollprothese ausgeglichen werden.
Bei besonders ausgeprägten Beinfehlstellungen bieten die körpereigenen Seitenbänder im Kniegelenk keine ausreichende Stabilität mehr. In diesen Fällen kann eine normale Knieprothese nicht mehr eingesetzt werden. Hier kann eine achsgeführte Knieprothese die Stabilität im Kniegelenk wiederherstellen: Eine feste Verbindung zwischen dem Oberschenkelanteil der Prothese und dem Schienbeinkopfanteil ersetzt so die Bänder des Gelenks. Das Resultat ist ein stabiles Kniegelenk. Welches der im Folgenden beschriebenen Kunstgelenke das richtige für Sie ist, können wir nur durch ein ausführliches Beratungsgespräch, eine Untersuchung und eine Röntgenaufnahme herausfinden. Hierzu dient die Vorstellung in unserer Sprechstunde.
WAS KANN ICH SELBST BEITRAGEN?
Auch Sie als Patient können zum Operationserfolg beitragen. Versuchen Sie, in einem möglichst guten Gesundheitszustand zur geplanten Operation zu kommen. Je besser es Ihnen vor der Operation geht, umso schneller erholen Sie sich in der Regel von der Operation.
Je gesünder Sie vor einer Operation sind, umso besser. Versuchen Sie, Übergewicht zu reduzieren. Sollten Sie an Diabetes erkrankt sein, so ist eine optimale Einstellung der Zuckerwerte wichtig. Raucher leiden häufiger an Wundheilungsstörungen nach Operationen – versuchen Sie, das Rauchen zu reduzieren oder noch besser, das Rauchen einzustellen.
Beim künstlichen Kniegelenk gilt: Je besser das Kniegelenk vor der Operation beweglich ist, desto schneller und besser können Sie es auch nach der Operation wieder bewegen. Gleiches gilt für die Muskelkraft. Auch hier ermöglicht eine gute Muskulatur eine schnellere Rückkehr in die Mobilität im Alltag und Beruf. Mit gezielten Übungen, ggf. auch in Kombination mit Krankengymnastik, können Sie Ihre Muskulatur schon vor der Operation stärken und Fehlhaltungen reduzieren.
Sollten bei Ihnen Allergien bekannt sein, so ist es für uns hilfreich, wenn Sie uns einen Allergiepass mitbringen können. Ansonsten teilen Sie uns bitte bekannte Allergien im Gespräch mit. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie mit Ihrem niedergelassenen Arzt besprechen, ob in Vorbereitung auf die Operation etwas an den Medikamenten geändert werden muss. Sollten Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen (z.B. Marcumar, Xarelto, Iscover, Plavix, Clopridogel), besprechen Sie bitte mit Ihrem verordnenden Arzt, ob Sie diese vor der Operation pausieren dürfen. Häufig muss anstelle dessen ein anderes Medikament gegeben werden. Hierzu bitten wir um Kontaktaufnahme mit Ihrem niedergelassenen Arzt. Die Einnahme von ASS (oder Aspirin) 100 mg pro Tag ist für die Operation unkritisch und muss nicht pausiert werden.
Am Vorbereitungstag übergeben wir Ihnen ein desinfizierendes Waschset. Durch die Verwendung von keimreduzierendem Duschgel, Shampoo und Mundspüllösungen können Sie bereits vor der Operation die Anzahl der Bakterien auf Ihrer Körperoberfläche reduzieren. So vermindern Sie das Risiko eines Infektes nach der Operation.
Bereits wenn Sie eine Operation planen, sollten Sie bedenken, ob und wie Ihre häusliche Versorgung nach der Operation gesichert ist. Nach dem stationären Aufenthalt im Krankenhaus schließt sich in der Regel eine Anschlussheilbehandlung (AHB, Reha) an. Nähere Informationen finden Sie hierzu am Ende dieser Broschüre. Sollten Sie eine ambulante oder keine Anschlussheilbehandlung wünschen, so muss die häusliche Versorgung gewährleistet sein. Vielleicht ist Ihre Familie, sind Freunde oder Bekannte hierbei behilflich. Ansonsten kann die Zuhilfenahme eines Pflegedienstes eine Möglichkeit darstellen. Gerne unterstützen wir Sie durch unseren Sozialdienst bei der Organisation.
Die Knieprothese wird eingesetzt, um den Schmerz zu nehmen und Bewegung zu erhalten. Gut geeignete Sportarten mit dem Kunstgelenk sind beispielsweise Wandern, Fahrradfahren, Nordic Walking und Schwimmen. Sportarten, bei denen häufig Stöße auf die Gelenke einwirken, werden dagegen nicht uneingeschränkt empfohlen. Hierzu zählen Fußball, Handball, Volleyball und Tennis. Weitere Informationen kann Ihnen hierzu Ihr behandelnder Arzt und Krankengymnast geben.
MODERNER BEHANDLUNGSABLAUF MIT DEM RAPID RECOVERY PROGRAMM
Details zum Behandlungsablauf im Rahmen des Rapid Recovery Programms finden Sie in der folgenden Rubrik:
Das Rapid Recovery Programm – Rasche Genesung nach Hüft- und Knie-TEP