WIRBELBRÜCHE DURCH UNFÄLLE
Unfälle, insbesondere „Absturztraumen“, führen nicht selten zu Wirbelbrüchen. Die Folgen reichen von Rückenschmerzen bis hin zur Querschnittslähmung.
Die 3D-Rekonstruktion der Wirbelsäule wurde aus den Bilddaten des Computertomogramms errechnet. Der Ausschnitt zeigt den 11. und 12. Bruswirbel (B11 und B12) mit den zugehörigen Rippen (R) sowie den 1. und 2. Lendenwirbel (L1 und L2). Der 1. Lendenwirbel ist durch den Unfall zusammengedrückt: man erkennt die zertrümmerten Knochenfragmente, die aus dem Wirbelkörper herausgebrochen sind.
REKONSTRUKTION UND STABILISIERUNG
Die Wirbel müssen schnellstmöglich gerichtet und stabilisiert werden. Zerstörte Wirbelkörper müssen ersetzt werden. Hierzu werden Spezialschrauben, Stäbe und Röhren aus Titan verwendet, mit denen eine vollständige Rekonstruktion und Stabilisierung ganzer Wirbelsäulenabschnitte möglich ist.
Links: seitliche 2D-Rekonstruktion der Brustwirbel 10, 11 und 12 sowie des 1. Lendenwirbels. Durch einen Motorradunfall (mit dem Rücken gegen einen Leitplankenfuß geschleudert) wurde der 11. Brustwirbel nach vorne gedrückt, der 12. ist gebrochen und zerrissen. Auch die hinteren Bandstrukturen der Wirbelsäule sind zerrissen. Rechts: bei der Operation wurde der zerstörte 12. Brustwirbel durch einen mit Knochenspongiosa gefüllten Gitterkorb aus Titan ersetzt. Anschließend wurden die benachbarten Wirbel miteinander verschraubt und stabilisiert. 3 Monate nach der Operation war die fast vollständig querschnittsgelähmte Patientin wieder in der Lage, selbstständig und ohne Schmerzen zu gehen.
Das Operationsverfahren unterscheidet sich nicht von den Eingriffen bei Tumoren an der Wirbelsäule: auch hierbei werden einzelne oder mehrere kranke Wirbel entfernt und ersetzt bzw. überbrückt. Solche komplexen rekonstruktiven Verfahren sind die Voraussetzung dafür, dass Patienten bereits wenige Tage nach der Wirbelsäulenoperation wieder aufstehen dürfen.
BRUCH DES ERSTEN UND ZWEITEN HALSWIRBELS
Ein Bruch des ersten oder zweiten Halswirbels kann unter Umständen ohne Operation mit einem sog. Halo-Fixateur behandelt werden. Unsere ehemalige Patientin J. Q. hat ihre Erfahrungen sehr anschaulich und hilfreich für Betroffene auf einer eigenen Internetseite dargestellt: http://www.halo-fix.com/index.html
Sie erlitt bei einem PKW-Unfall auf nasser Fahrbahn einen Bruch des ersten und des zweiten Halswirbels.
links zeigt den Bruch im vorderen Ring des ersten Halswirbels (roter Pfeil); rechts zeigt einen weiteren Bruch quer durch den zweiten Halswirbel (rote Pfeile)
Nach der mehrmonatigen Behandlung im Halo-Fixateur sind beide Brüche sehr gut verheilt. Nach zwei Jahren kann man den schlimmen Bruch in den CT-Bildern nur noch als Fachmann erkennen.